2. Geburt Dahoam

 


 

Es ist meine 3. Schwangerschaft und von Anfang an war mir klar, dass auch unser 3. Wunder zu Hause auf die Welt kommen wird, nachdem auch unser 2. Kind zu Hause auf die Welt kommen durfte. Es war eine sehr ruhige Schwangerschaft mit viel Frieden und nur ganz kleinen Beschwerden. Und diesmal wünschte ich mir so sehr, mit Marlene und Eva zu entbinden. ET war kurz nach Ostern und ich hoffte, dass keine der beiden im Urlaub ist, doch auch ohne Urlaub, wäre es fast wieder eine Entbindung ohne Marlene geworden.

 

Aber nun von Anfang.

 

Ich hatte bereits immer wieder abends teils starke Vorwehen und auch 4 Tage vor ET eine Nacht durchgehend Kontraktionen, und so wusste ich, dass die Geburt nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

 

Am Fr. 26.04.19 (ET+1) versuchte ich abends ein bisschen mit Kartotten-Ingwer-Suppe, selbstgemachten Zimtschnecken und Himbeerblättertee nachzuhelfen, da mein Mann am Montag wieder in die Arbeit musste. Am Abend merkte ich dann einen ziemlichen Druck nach unten und konnte mich aber auf der Couch mit 3 Stunden Schlaf gut entspannen. Um halb 1 (27.4.19) ging ich ins Bett und im Bad hatte ich bereits das Gefühl, dass ich diese Nacht wohl nicht mehr schlafen werde. Und so war es dann auch, kaum bin ich gelegen, kamen die Wehen schon, ca. alle 10 Min. wobei ich nur Anfangs auf die Uhr schaute und mich ansonsten voll auf mich und mein Baby konzentrierte. Ich veratmete die Wehen im Bett, bis ich um ca. 4 Uhr aufgestanden bin und Kaffee kochte und die Koffer für die Mädels packte. Mit Kopfhörer, Entspannungsmusik und etwas zu trinken legte ich mich in ein freies Bett und versuchte zu dösen und zu entspannen. Ich entschied mich um 6 Uhr Chris zu wecken, damit er schon mal das Frühstück besorgen konnte und um halb 7 habe ich bei Marlene angerufen, um ihr schon mal Bescheid zu geben, dass heute wohl jmd. raus möchte. Marlene kam um ca. halb 9 und kontrollierte die Herztöne. Diese waren super, auch unter der Wehe. Sie tastete meinen Bauch ab und alles war super. Marlene fuhr weiter in die Praxis und sagte, sie meldet sich gegen Mittag nochmal.

 

Ich frühstückte dann mit den Mädels, und versuchte zu entspannen und etwas zu dösen, dies ging aber nur im Sitzen. Es war dann ca. 1 Std. Wehenpause und ich konnte tatsächlich etwas schlafen. Danach machte ich ein Heublumensitzbad und hab nochmal etwas Karotten-Ingwer-Suppe gegessen. Die Wehen wurden dann etwas stärker und ich musste mich zum veratmen am Sideboard abstützen. Der Druck war diesmal sehr extrem aufs Schambein und ich musste immer unten am Bauch halten.

 

Um 1 meldete sich Marlene nochmal, ob sie nochmal kommen soll, und da ich gerade am veratmen war, sagte Chris am Telefon, dass es ihm schon lieber wäre. Mit der Mittleren spielte ich in der tiefen Hocke Uno und meine Große malte den ganzen Tag. Sie spürten auch, dass das Baby kommt und haben so viel Gefühl und Rücksicht in den Tag mitgebracht. Um 2 auf einmal merkte ich, dass ich meine Ruhe brauch und so legte ich mich wieder in Lena´s Zimmer ins Bett mit Entspannungsmusik. Ich war kurz weggedöst und plötzlich schreckte ich auf und hatte auf einmal das Gefühl, die Kinder sollen jetzt abgeholt werden. So versuchte ich meine Mama zu erreichen, da ich ihr bereits in der Früh Bescheid gegeben habe, dass sie auf Abruf stehen soll. Nur genau in den 10 Minuten, hatte sie kein Telefon bei sich, deshalb ist mein Papa losgefahren.

 

Um ca. halb 3 kam dann auch nochmal Marlene und sie hörte die Herztöne und tastete mich nochmal ab und alles war in bester Ordnung. Eigentlich wollte ich keine Untersuchung am Muttermund, aber nachdem Marlene noch auf eine Nachsorge hinter Landshut musste, wollte sie mich untersuchen, um zu entscheiden ob sie noch fahren kann. Ich ließ sie untersuchen, wollte aber den Befund nicht wissen, da ich mich nicht unnötig im Kopf belasten wollte. In der Zwischenzeit wurden die Kinder dann abgeholt und Marlene meinte, sie fährt jetzt, wir sollen sie aber sofort anrufen, wenn es stärker wird, da sie eine halbe Stunde fährt. Sie sagte noch, ich soll vll. mal in die Badewanne gehen, was ich mit dem Satz ´Ich bin nicht so die Badenixe` beantwortete. Um ca. halb 4 ist Marlene gefahren und es waren nur noch Chris und ich da.

 

Chris bereitete alles noch vor und wir haben uns in Lena´s Zimmer niedergelassen. Ich lag im Bett und bei der nächsten Wehe stand ich wieder auf zum veratmen, doch diese Positionswechsel waren sehr schmerzhaft und so entschied ich mich, jetzt nur noch eine Postion einzunehmen, und das war über den Ball kniend. Chris massierte mir den Rücken bei jeder Wehe und die Wehen wurden immer stärker, so dass ich dann auch mittönen musste. Chris lies in der Zwischenzeit eine Badewanne ein und nachdem er dann auf die Uhr geschaut hat und ich so alle 3-4 Minuten Wehen hatte, sagte er um halb 5 ´i ruaf jetzt d´Marlene o`, ich dachte mir, ´Nein das muss noch nicht sein, sie ist ja noch bei der Nachsorge`, aber ausgesprochen hab ich es zum Glück nicht. Marlene sagte zu Chris, sie fährt gleich los. Wir sind dann ins Bad, weil ich aufs Klo musste.

 

Um ca. 17.00 Uhr hörte Chris eine Autotür und schaute aus dem Badfenster und es war Eva, ich dachte mir zu dem Zeitpunkt bereits, dass wohl Eva vor Marlene da sein wird und sie kam gleich zu mir ins Bad gerannt und veratmete mit mir eine Wehe. Die letzten 3 Wehen merkte ich sehr stark, wie sich der Kopf ins Becken reindrehte und sie fragte mich, ob sie ihre Tasche noch holen kann. Ich bejahte und als sie wiederkam fragte sie mich ob ich in die Badewanne möchte. Nie dachte ich über eine Wassergeburt nach, doch als ich in der Wanne war, fühlte ich mich sofort wohl. Eva untersuchte die Herztöne und die waren bestens. Sie sagte, bevor ich mitschiebe, möchte sie noch untersuchen, ob auch wirklich alles offen ist. Mein Gedanke war zu dem Zeitpunkt ´ich schiebe nicht mit, solange Marlene nicht da ist`. In dem Moment hörte ich unten die Haustüre es war 17.15 Uhr und ich freute mich, dass mein Wunsch nun in Erfüllung geht, meine Geburt mit beiden erleben zu dürfen. Ich verprustete mit Eva die nächste Wehe und dann kam Marlene ins Bad und bereitete alles vor und setzte sich ans Fußende. Mit Eva oben Händchen haltend, motivierte mich Marlene mitzuschieben. Chris ging dann mit ins Wasser um mich von hinten zu stützen und dass ich nach unten Widerstand habe. Bei der nächsten Wehe nahm ich ganz bewusst wahr, wie das Köpfchen runterrutscht und der Kopf war dann mit Glückshaube bereits geboren. Marlene sagte ich soll runterschauen, jedoch war der Bauch im Weg und habe dann aber seitlich vorbei geschaut und so sah ich den Kopf in der intakten Fruchtblase, ein Wunder. Beim nächsten Mitschieben kam unser Baby raus um 17.37 Uhr und die Fruchtblase ging auf. Marlene sagte mir, ich soll unser Kleines selber rausnehmen, was ich auch gemacht habe. Ein unvergesslicher Moment, das kleine Wunder selbst aus dem Wasser zu holen und so legte ich mir unser Baby auf die Brust. Marlene und Eva umhüllten es gleich mit Handtüchern und wir genossen diesen einzigartigen Moment zu 3. in der Wanne zu sein. Da das Geschlecht eine Überraschung war, haben wir erstmal ca. 10 Min. gewartet bis abgenabelt wurde und dann wussten wir, wir haben unser 3. Mädel eine Klara Charlotte. Die Plazenta kam auch kurz drauf mit einem Satz und vollständig.

 

Marlene machte die U1 und Eva kümmerte sich um mich, ich duschte mich kurz ab und ich wurde ´hergerichtet` fürs Bett. Danach kuschelten wir zu 3. und Marlene und Eva machten im Wohnzimmer den ganzen Papierkram.

 

Es war wieder einmal ein überwältigendes Gefühl, dieses Naturereignis selbstbestimmt zu erleben, so viel Vertrauen in sich selbst und das mit den besten Hebammen, Marlene und Eva. Ich habe keine Wehenabstände gemessen, wusste keine Befunde, ich habe mich nur voll auf mich und mein Baby konzentriert. Als mir Marlene nach der Geburt den Befund sagte, um halb 4 MuMu bei nicht mal ein Zentimeter, wusste ich, warum ich einfach nur auf mich und mein Baby vertraute. Ich bin sehr dankbar, dass Marlene es noch geschafft hat, auch wenn ich mir danach anhören durfte ´ich sei ja keine Badenixe`, so ist es für mich einfach auch sehr bedeutend, wer mich bei der Geburt begleitet, Hebammen, denen man zu 100% vertraut. Euer harmonisches Zusammenarbeiten während der Geburt und danach ist einfach einmalig.

 

Ich möchte mich bei euch von Herzen für eure Begleitung bedanken.

 

Eure Franzi.