Hurra, unser Christoph ist da!!

Als ich mit unserem zweiten (Wunsch)Kind schwanger wurde, stand für uns gleich fest: Es wird wieder eine Hausgeburt!!! Ich hatte bereits unser erstes Kind zu Hause geboren und war auch sehr froh darüber! (Eigenes Bett, eigene Toilette, in vertrauter Umgebung, keine fremden Menschen um einen herum, kein unnatürliches Eingreifen bzw. Manipulation der Geburt – außerdem habe ich Angst vor Krankenhäusern!) Ursprünglich war eine Geburt in einem Geburtshaus geplant. Allerdings hatte ich mich dann kurzfristig für eine Hausgeburt entschieden, da ich die Vorstellung, unter Wehen noch eine längere Fahrt zu unternehmen und hinterher mit dem kleinen Würmchen wieder die Fahrerei zurück, nicht sehr erbaulich fand… Mein Mann war sofort einverstanden!

Leider verlief die zweite Schwangerschaft nicht ganz so problemlos wie die erste. Ich hatte in den ersten Monaten einige Male Blutungen, die ich dann auch im Krankenhaus abklären ließ. Es stellte sich heraus, dass das Blut aus der Plazenta kam, welche direkt vor dem Muttermund platziert war. Es hieß dann natürlich: Sollte sich das nicht ändern, würde das einen Kaiserschnitt bedeuten. (Absoluter Horror für mich!) In der 25. SSW hatte sich das Problem leider noch immer nicht erledigt und ich machte mir schon Sorgen, dass mein Wunsch nach einer erneuten Hausgeburt nicht in Erfüllung gehen würde… Gott sei Dank erhielt ich dann in der 36. SSW nach einem weiteren Ultraschall von meinem Frauenarzt doch noch das OK für die Hausgeburt, da die Plazenta soweit nach oben gewandert war, dass kein Risiko mehr bestand und der Muttermund frei war. 1000 Steine fielen mir vom Herzen!!!

Ich hatte bereits im Gefühl, dass mein Kind vor dem errechneten Termin zur Welt kommen würde (ich dachte so ca. 1 Woche früher. ) Es waren dann tatsächlich 5 Tage früher… Ich hatte schon seit einigen Tagen immer wieder Übungswehen, die auch ziemlich regelmäßig kamen, aber dann auch immer wieder verschwanden. Dann kam mein Geburtstag! Ich hatte gehofft, dass mein Kind nicht unbedingt an meinem Geburtstag kommen würde, weil es ja schon schöner ist, wenn jeder seinen eigenen Tag hat. Ich wollte noch einmal ein bisschen entspannen und so fuhren wir (mein Mann, meine Tochter (2 Jahre) und ich) zur Feier des Tages in die Therme nach Erding.

Im Wasser konnte ich so wunderbar entspannen – diese Möglichkeit nahm ich in der Schwangerschaft immer mal wieder wahr. (Besonders nachdem mich starke Kreuzschmerzen plagten.) Im Wasser fühlte ich mich wohl, man fühlt sich so schön leicht und kann sich einfach treiben lassen. Deshalb wünschte ich mir dieses Mal eine Wassergeburt!

Ich hatte mich in der Schwangerschaft viel mit diesem Thema auseinandergesetzt . Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, in unserer Badewanne – die doch, wie ich finde, für eine Schwangere ziemlich eng ist – die Geburt zu vollziehen… Deshalb haben wir uns nach langer Recherche entschieden, uns einen „Geburtspool“ anzuschaffen. Gesagt – getan! Es handelte sich bei unserem Exemplar um einen aufblasbaren Pool. Mit integriertem Sitz und verschiedenen integrierten Haltegriffen, um problemlos verschiedene Gebärhaltungen einzunehmen.

Zurück zu unserem Ausflug in die Therme. Nach ca. 1 h im Wasser, bekam ich doch tatsächlich plötzlich Wehen. Sie waren recht stark und kamen ca. alle 5 Minuten und ich fühlte mich nicht in der Lage, das Becken zu verlassen. Nach ca. einer halben Stunde (im Wasser Wehen veratment ) ließen die Wehen etwas nach und ich konnte herauskommen. Wir fuhren dann nach Hause. Am späten Abend ging es dann zu Hause wieder los. Nachts um 2 Uhr stieg ich dann in die Badewanne, um den sogenannten Wannentest zu machen, doch viel mehr in der Hoffnung, dass es wieder aufhören würde, da ich so hundemüde war!

Tatsächlich hörten die Wehen wieder auf und mein Mann und ich konnten gegen 3 Uhr endlich schlafen gehen. Um 6 Uhr wurde ich wieder von den Wehen geweckt! Ich sagte meinem Mann, er brauche erst gar nicht zur Arbeit zu fahren. Unser Kind würde definitiv noch heute kommen - ich war mir ganz sicher! Ich lief im Haus herum und veratmete die Wehen. Ich weckte meine Tochter an diesem Morgen mit den Worten: „Heute kommt das Baby!“ Und sie schrie freudig: „ Ja – und dann bekomme ich ein Geschenk!“ Wir hatten ihr erzählt, dass das Baby ihr ein Geschenk mitbringt.

Wenig später wurde unsere Tochter von einer Freundin abgeholt und mein Mann machte sich daran, den Geburtspool aufzustellen und zu füllen! Zwischendurch telefonierte er mit Kollegen und Kunden, um seine Termine abzusagen und erzählte jedem freudig, dass wir heute das Baby bekommen würden. Ich weiß noch, dass ich zwischendurch vom Wohnzimmer in die Küche rief: „Hör auf zu telefonieren und kümmere dich um mich, ich bekomme gleich unser Kind!“

Am späten Vormittag rief ich dann Eva, meine Hebamme, an und sie kam dann mittags vorbei, um nach mir zu schauen. Der Muttermund war leider erst 1 cm offen (ich konnte es kaum glauben – bei meiner Tochter ging damals alles ganz schnell – aber jede Geburt ist eben anders – wie mir meine Hebammen schon so oft gesagt hatten.) Ich war total müde, hatte vor Aufregung noch nichts gegessen und Eva meinte, ich solle versuchen, mich noch ein bisschen auszuruhen und mich wieder melden, wenn ich sie brauchte.

Ich versuchte tatsächlich noch mich ein wenig hinzulegen – aber bei ständigen Wehen im 5 Min-Takt kann man einfach nicht schlafen! Gegen 15:00 Uhr bin ich dann in den Geburtspool gestiegen, den wir nun in unserem Wohnzimmer aufgestellt hatten. Es war alles perfekt vorbereitet! Ich hatte alles bereit gelegt, was mir die Hebammen aufgetragen hatten. Im Hintergrund lief eine angenehme, ruhige Entspannungsmusik. Wir hatten die Rollläden runtergelassen und Kerzen angezündet. Ein angenehmer Duft wurde von unserer Duftöllampe gespendet (hatte mir extra einen Geburtsduft von Stadelmann besorgt) es war alles bereit - und ich auch!!!

Im Wasser wurden die Wehen noch stärker und regelmäßiger! Nun wollte ich meine Hebammen bei mir haben. Mein Mann rief an und sagte: „Ihr könnt kommen – jetzt geht’s richtig los!“ Als Eva und Theresia kamen, verarbeitete ich gerade eine Wehe und tönte, wie wir es im Vorbereitungskurs gelernt hatten. Ich hörte vom Flur her schon Evas Stimme: „Ja – Super!“
Ich konnte im Wasser supergut mit den Wehen umgehen und fühlte mich total wohl. Es war so angenehm und entspannend im warmen Wasser. Ich spürte, wie mein ganzer Körper mitging. Wehe für Wehe, wie Wellen, die einen erfassten…
Leider öffnete sich der Muttermund nicht richtig, das Kind drückte wohl etwas ungünstig mit dem Kopf gegen den Muttermund, doch mit einem Lagewechsel war das Problem schnell behoben und es ging voran! Die Erfahrungen meiner Hebammen zahlten sich für mich aus! Kurz bevor die stärkeren Presswehen einsetzten, platze meine Fruchtblase.
Marlene (meine Hebamme – die ich schon von der Nachsorge meiner ersten Geburt kannte und die ich gerne bei der Geburt dabei haben wollte – hatte 10 Tage vor mir ihr Kind entbunden!) stand plötzlich neben mir am Poolrand – ich hatte sie erst gar nicht bemerkt. Sie war zur Endphase dazugekommen um mich zu unterstützen und zu motivieren! Das hat mich sehr gefreut. Ihr Baby brachte sie einfach mit – der Kleine schlief ganz brav auf unserem Sofa… Es war einfach toll!! Ich hatte gleich 3 Hebammen, die mich anfeuerten, mir Mut zusprachen, mit mir atmeten und tönten und mich gut umsorgten!

Als es dann endlich soweit war und ich nurnoch hörte: „Der Kopf ist da, der Kopf ist da!“, war die Freude einfach unbeschreiblich!! Nach der nächsten Wehe war er dann ganz da: unser kleiner Christoph! Die Nabelschnur einmal um die Schulter und einmal um die Hüfte gewickelt, musste er erst einmal enthäddert werden, um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Und dann war unser kleiner Engel einfach da und wir unbeschreiblich glücklich!!!
Eine Geburt ist einfach ein Wunder und das schönste Erlebnis, das man sich vorstellen kann. Dieser kostbare Moment: Das erste Mal sein Kind zu sehen, es im Arm zu halten und zu spüren, ist einfach das größte Glück auf Erden!!! Und wieder durften wir es so wunderschön erleben! In unserem vertrauten Heim, mit vertrauten Menschen, mit viel Ruhe und Geduld, mit Freude und Stolz!

DANKE dafür!!!!!!!!!!